„Damit Unternehmen profitabel bleiben"

Interview mit Dr. Thomas Langen über Kreditversicherungen in der heutigen Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Thomas Langen _ Atradius Kreditversicherung

 

Herr Dr. Langen, warum sollte ein Unternehmen heute in eine Kreditversicherung investieren?

„Viele Unternehmen haben von der Globalisierung sowie von den modernen Technologien und Transportmöglichkeiten, die Geschäfte in der ganzen Welt möglich machen, profitiert. Gleichzeitig steigen in einer immer internationaleren und immer stärker vernetzten Wirtschaft aber auch die Risiken für Forderungsausfälle, wie uns aktuell die durch das Corona-Virus verursachte Wirtschaftskrise zeigt. Produkte oder Geschäftsmodelle, die über Jahrzehnte erfolgreich waren, können von heute auf morgen vom Markt verschwunden sein – und somit Abnehmer, die stets verlässlich gezahlt haben, in kürzester Zeit in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Hinzu kommen politische Risiken in anderen Ländern, wodurch Zahlungen für gelieferte Waren oder erbrachte Dienstleistungen verhindert werden. Das kann dann auch erfolgreiche Unternehmen in Bedrängnis bringen. Vor diesem Hintergrund ist eine Kreditversicherung gerade in der heutigen Zeit ein wichtiges Instrument, damit Unternehmen profitabel bleiben und auch weiterhin gute Ergebnisse präsentieren.“


Wie kann eine Kreditversicherung da helfen?

Die Lieferung auf Zahlungsziel ist die nach wie vor gängigste Zahlmethode – und im harten, internationalen Wettbewerb häufig ein wichtiges Kriterium, damit ein Lieferant einen Auftrag überhaupt bekommt.


 

„Die Lieferung auf Zahlungsziel ist die nach wie vor gängigste Zahlmethode – und im harten, internationalen Wettbewerb häufig ein wichtiges Kriterium, damit ein Lieferant einen Auftrag überhaupt bekommt. Damit geht er aber ein hohes Risiko ein – denn seine Liquidität hängt dann letztlich vom Zahlungsverhalten seines Kunden ab.  Fällt die Zahlung aus, kann es eng werden. Die Kreditversicherung ist das ideale Mittel, um die für den Kunden sehr attraktive Zahlungskondition ‚auf Rechnung‘ mit mehr Sicherheit zu verbinden. Sollte es beim Kunden zum Zahlungsverzug oder gar zu einer Insolvenz kommen, entschädigt Atradius und fängt die Auswirkungen für den Lieferanten ab.“


Ein Unternehmen mit einem diversifiziertem Kundenstamm wird einen solchen Ausfall verkraften können, sollte man meinen.

„Eine Kreditversicherung hilft nicht nur im konkreten Schadenfall. Sie ist auch ein wirkungsvolles Instrument zur Risikovermeidung sowie zur strategischen Geschäftsplanung. Durch unsere Präsenz in mehr als 160 Büros in über 50 Ländern kennen wir die Besonderheiten einzelner Märkte sehr genau. Einzelne Firmen müssten erhebliche Sach- und Personalaufwendungen vornehmen, um so einen Überblick über Zahlungsausfallwahrscheinlichkeiten zu bekommen. Damit geht der Mehrwert weit über den eigentlichen Deckungsschutz hinaus. Mit unserem Wissen um Ausfallrisiken unterstützen wir Unternehmen beispielsweise bei Expansionsentscheidungen, wenn es um die Auswahl von attraktiven Exportdestinationen geht. Weiterhin hilft eine Kreditversicherung auch bei Verhandlungen mit Banken, da die Auszahlungsansprüche aus der Versicherung letztlich auch an ein Kreditinstitut als Sicherheit abgetreten werden können, um etwa den eigenen Kreditspielraum für Investitionen zu erhöhen. Schlussendlich reduziert eine Kreditversicherung auch den Aufwand der Debitorenüberwachung erheblich.“

Das klingt vor allem für große Konzerne interessant, für kleine und mittelständische Unternehmen eher weniger.   

„Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ist der Schutz vor Forderungsausfällen existenziell. KMU sind häufig von wenigen Abnehmern abhängig, in der Folge geraten sie oft in eine Folgeinsolvenz, wenn ein Abnehmer zahlungsunfähig ist. Darüber hinaus können wirtschaftliche Durststrecken die Eigenkapital-Position schwächen, so dass sie schon der Zahlungsverzug einer einzelnen Forderung in Bedrängnis bringen kann. Atradius bietet mit seinem modularen System ein flexibles Modell an, durch den sich der Versicherungsschutz auch für KMU individualisieren und preiswert anbieten lässt.“

 

Wie hoch ist der Aufwand, den ein Unternehmen trotz Kreditversicherung für das Forderungsmanagement betreiben muss?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Gering. Es gehört zu unserem Verständnis von Service, dass wir bei unseren Geschäftspartnern regelmäßig nachfragen, wie wir sie bestmöglich unterstützen können und dieses Feedback dann schnell umsetzen. So entwickeln wir beispielsweise unsere kostenlosen Online-Tools für das Forderungsmanagement ständig weiter. Mit Atradius Atrium haben wir zum Beispiel ein Portal auf den Markt gebracht, von dem aus Nutzer nicht nur schnell und einfach Kreditlimite beantragen sowie Nichtzahlungsmeldungen einreichen können, sondern auch auf sämtliche weiteren Online-Services von Atradius zugreifen können. Darüber hinaus passen wir unsere Produkte ständig den Marktgegebenheiten an. Mit ‚CoverOnTop‘ bieten wir seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit Cooper Gay eine Zusatzversicherung zur Atradius-Kreditversicherung an. Kunden erhalten somit im besten Fall eine 100-prozentige Abdeckung ihrer Risiken – und das zu einem attraktiven Preis. Schlussendlich verstehen wir unter Kundenorientierung auch simple, aber alles andere als alltägliche Dinge, zum Beispiel, dass alle Atradius-Kunden stets einen persönlichen Ansprechpartner in den Bereichen Claims, Account Management und Risk Services haben, der ihnen jederzeit kompetent weiterhilft. Und selbst in unserem Customer Service Center erreichen Interessenten und Kunden erfahrene Mitarbeiter mit Kreditversicherungshintergrund.“

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie aktuell für das Forderungsmanagement in Deutschland?

In der heutigen, eng vernetzten Wirtschaft ist es für Unternehmen kaum möglich, alle  relevanten Entwicklungen für Geschäftsrisiken alleine zu überblicken und zu managen. Gerade Deutschland  mit  seiner starken Exportorientierung ist diesen vielfältigen Unwägbarkeiten auf den internationalen Märkten besonders stark ausgesetzt.

 

„In der heutigen, eng vernetzten Wirtschaft ist es für Unternehmen kaum möglich, alle relevanten Entwicklungen für Geschäftsrisiken alleine zu überblicken und zu managen. Gerade Deutschland mit  seiner starken Exportorientierung ist diesen vielfältigen Unwägbarkeiten auf den internationalen Märkten besonders stark ausgesetzt.

Im Fokus stehen derzeit sicherlich sämtliche Unsicherheiten, die durch die Corona-Krise entstanden sind. Im Blick behalten sollten deutsche Unternehmen aber auch langfristig die Stabilität der Europäischen Union und die weitere Entwicklung Großbritanniens. Darüber hinaus hängt auch künftig vieles von China und den USA ab – die zwei größten Volkswirtschaften sind neben der EU wichtige Exportdestinationen Deutschlands und haben außerdem großen Einfluss auf die Weltwirtschaft sowie auf die EU-Partner Deutschlands. Ein weiteres Feld ist der Rohstoffmarkt. Die Rohstoffpreise waren in den vergangenen zwei Jahren sehr volatil, vieles deutet darauf hin, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Schlussendlich wird auch Deutschland mit einigen strukturellen Herausforderungen konfrontiert werden, beispielweise durch eine alternde Bevölkerung oder die Notwendigkeit, in Technologieinfrastrukturen zu investieren und das richtigen Umfeld für Innovationen zu schaffen.

Das sind einige der wichtigsten Themen, die es im Forderungsmanagement in Deutschland zu beachten gilt. Um auch künftig wirtschaftlich auf festem Boden zu stehen lautet unsere Empfehlung, alle politischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren genau zu beobachten und Entscheidungen mit kompetenten externen Partnern vorzubereiten.“




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