Abschwung in China führt zu mehr Zahlungsausfällen

Pressemitteilung

Abschwung in China führt zu mehr Zahlungsausfällen in der Asien-Pazifik-Region

Die wirtschaftliche Entwicklung in China bereitet weiterhin Sorge. Für 2016 wurde die Wachstumsprognose kürzlich leicht nach unten korrigiert – auf 6,7 %. Das aktuelle Zahlungsmoralbarometer für die Region Asien-Pazifik des weltweit zweitgrößten Kreditversicherers Atradius zeigt, dass Zahlungsverzögerungen bei B2B-Rechnungen in China zugenommen haben. Dies kann die Liquidität von Unternehmen im gesamten asiatisch-pazifischen Raum beeinträchtigen und das Risiko von Geschäften mit diesen Firmen erhöhen.

62,0 % der befragten Unternehmen in China (verglichen mit durchschnittlich 46,3 % in der gesamten Asien-Pazifik-Region) gaben als Grund für längere Zahlungszeiträume bei inländischen Kunden mangelnde Liquidität an. Die Zahlungsunfähigkeit inländischer Kunden führte bei 27,3 % der befragten chinesischen Unternehmen zu verspäteten Zahlungen von Rechnungen (21,4 % in der Asien-Pazifik-Region). Zudem hat sich der Wert der seit mehr als 90 Tagen überfälligen inländischen B2B-Rechnungen nach Aussage der chinesischen Befragten im Vergleich zum letzten Jahr fast verdoppelt (von 4,2 % in 2014 auf 7,5 % in 2015). Je länger Forderungen unbezahlt bleiben, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese abgeschrieben werden müssen und somit negativ den Cashflow sowie die Profitabilität eines Unternehmens beeinflussen.

Der konjunkturelle Abschwung der chinesischen Volkswirtschaft könnte ernste Auswirkungen auf die Insolvenzentwicklung im asiatisch-pazifischen Raum haben und Auslöser für ein höheres Zahlungsausausfallrisiko bei Handelsgeschäften sein. Länder, deren Volkswirtschaften stark von Rohstoffexporten nach China abhängig sind, wie beispielsweise Australien und Indonesien, verzeichneten im Jahresvergleich einen signifikanten Anstieg von Rechnungen, die mehr als 90 Tage überfällig waren. In Australien blieben beispielsweise fast 23 % der Rechnungen ausländischer Geschäftskunden auch mehr als 90 Tage nach Fälligkeit unbezahlt (im Vorjahr 6,4 %). Für Indonesien hat sich dieser Anteil mit 12 % sogar verdreifacht (im Vorjahr 4,8 %).

„Die Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft hat signifikante Auswirkungen auf die Asien-Pazifik-Region sowie die Weltwirtschaft insgesamt“, sagt Eric den Boogert, Direktor für die Region Asien-Pazifik bei Atradius. „Dies spiegelt sich in sinkenden Handelsvolumina, vor allem in den aufstrebenden Volkswirtschaften, wider. Wir beobachten ein steigendes Risiko bei Handelsgeschäften in einigen der befragten Volkswirtschaften und eine Zunahme der Zahlungsausfälle.“

Fast jedes Unternehmen von Zahlungsverspätungen betroffen

Das Atradius Zahlungsmoralbarometer für die Asien-Pazifik-Region zeigt, dass 90 % der befragten Unternehmen in diesem Jahr schon verspätete Zahlungseingänge ihrer Geschäftskunden hinnehmen mussten (zum Vergleich: Nord- und Südamerika: 95 %, Europa: 92,8 %). Firmen aus Indien und Indonesien waren dabei am häufigsten von verspäteten Zahlungen inländischer Geschäftskunden betroffen (jeweils fast 96 %), während die Befragten in Australien am häufigsten von verspäteten Zahlungen ihrer ausländischen Geschäftskunden berichteten (95,6 %).

2,0 % des Gesamtwerts der offenen Forderungen im B2B-Bereich wurden von den befragten Unternehmen als uneinbringlich abgeschrieben. Hiervon betroffen waren vor allem Firmen aus Hongkong. Darin spiegelt sich auch das sich verschlechternde Geschäftsumfeld wider, in dem viele Unternehmen der Region tätig sind. Fehlgeschlagene Inkassobemühungen wurden am häufigsten von befragten Unternehmen aus Australien als Abschreibungsgrund angegeben (fast 51 %).

Die komplette Studie mit den Ergebnissen des Atradius Zahlungsmoralbarometers 2015 für die Region Asien-Pazifik finden Sie im Bereich "Publikationen". Befragt wurden mehr als 1.600 Unternehmen aus acht Ländern.

Für weitere Informationen:

Atradius Kreditversicherung
Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 -2210
E-Mail: 
astrid.goldberg@atradius.com