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Köln, 07. Oktober 2024 – Strafzölle auf Waren aus China sind ein stumpfes Schwert und bergen zugleich ein hohes Risiko für deutsche Unternehmen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des internationalen Kreditversicherers Atradius unter mehr als 330 Firmen hervor. Demnach gaben rund 75 der Befragten an, dass ihre Geschäfte nicht besser laufen würden, wenn Einfuhrzölle auf Produkte aus dem Reich der Mitte erhoben würden. „Trotz zahlreicher und wohl auch berechtigter Klagen über Dumpingpreise, helfen Strafzölle der deutschen Wirtschaft im globalen Wettbewerb nicht“, sagt Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa bei Atradius.
China ist aktuell nach den USA der zweitwichtigste Handelspartner für Deutschland. Im vergangenen Jahr war die Volksrepublik noch der wichtigste Handelspartner. Nach Deutschland importiert wurden im Jahr 2023 Waren im Wert von 157,2 Milliarden Euro. Nach China wurden Waren im Wert von 97,3 Milliarden Euro exportiert. Daraus resultiert ein deutlicher Saldo in der Außenhandelsbilanz.
Nach der jüngsten Entscheidung der EU-Mitgliedsstaaten kann die EU-Kommission ab November Einfuhrzölle auf Elektroautos erheben. Deutschland hatte gegen die Zölle gestimmt. Aus Sicht der Wirtschaft kommen nun warnende Stimmen. So glauben 26 Prozent der Unternehmen nicht, dass EU-Zölle die richtige Maßnahmen sind, um sich vor der Konkurrenz aus China zu schützen. Laut der Atradius-Umfrage rechnen zudem 95 Prozent der befragten Unternehmen damit, dass China im Falle von Strafzöllen ebenfalls Zölle auf westliche Güter erheben wird. So erwägt die Volksrepublick bereits Strafzölle auf Milch und Käse aus der EU. „Der bereits schwelende Handelskonflikt würde damit weiter eskalieren – und damit wäre niemandem geholfen“, sagt Thomas Langen zur ohnehin bereits schwächelnden deutschen Konjunktur.
Denn die Auswirkungen chinesischer Gegenmaßnahmen wären gravierend. So rechnen 52 Prozent der befragten Unternehmen, dass die Preise für die Verbraucher steigen werden. 37 Prozent erwarten politische Spannungen, 36 Prozent sehen Störungen in der Lieferkette voraus und ebenfalls 36 Prozent fürchten einen negativen Einfluss auf den Handel. Weitere Auswirkungen sind der Umfrage zufolge sinkende Exporte nach China, höhere Importkosten oder auch die Suche Chinas nach alternativen Märkten außerhalb der EU. „Die negativen Auswirkungen auf Strafzölle könnten die positiven Effekte überwiegen“, sagt Thomas Langen mit Blick auf die Befürchtungen der Unternehmen.
Für die jüngst durchgeführte Umfrage wurden mehr als 330 Unternehmen unter anderem aus den Branchen Automotive, Bau und Baumaterial, Chemie, Dienstleistungen, Elektronik, Finanzen, IT/Software, Konsumgüter, Landwirtschaft, Lebensmittel, Maschinenbau, Metall, Papier, Textil sowie Transport befragt. Der Umsatz der Unternehmen liegt zwischen weniger als fünf Millionen und mehr als einer Milliarde Euro. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei den befragten Unternehmen zwischen unter 100 und mehr als 1.500.
Über Atradius
Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der größten Versicherer in Spanien und einer der größten Kreditversicherer der Welt.
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Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y Reaseguros
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