Ergebnisse Zahlungsmoralbarometer Osteuropa 2017

Pressemitteilung

Atradius-Befragung: Osteuropa erwartet eine Verschlechterung der Zahlungsmoral durch Liquiditätsprobleme

Köln/Amsterdam, 23. Mai 2017 – Ebenso wie die Unternehmen in Westeuropa erwarten die Befragten in Osteuropa eine generelle Verschlechterung des Zahlungsverhaltens ihrer B2B-Kunden in den kommenden 12 Monaten. In drei von fünf Ländern in Osteuropa geben die befragten Unternehmen Liquiditätsprobleme ihrer Kunden als Hauptgrund für Zahlungsverzug bei inländischen Rechnungen an. Zu diesen Ergebnissen kommt das aktuelle Atradius Zahlungsmoralbarometer für Osteuropa.

Rund ein Viertel der Befragten (26 %) der Studie geht eher von einer Verschlechterung des Zahlungsverhaltens ihrer Business-to-Business-Kunden (B2B) in den kommenden 12 Monaten aus als von einer Verbesserung (16 %). 58 % der Befragten hingegen rechnen nicht mit Veränderungen. Zum Schutz ihres B2B-Forderungsportfolios im Zusammenhang mit Zahlungsausfallrisiken behalten 53 % der Befragten in Osteuropa (60 % in Westeuropa) in diesem Jahr ihren aktuellen Mix aus Kreditmanagementtools bei – trotz des Brexit, des sich anbahnenden Protektionismus der USA und der Konjunkturabkühlung in China.

Liquiditätsprobleme als Grund für Zahlungsverzug

Weiterhin melden 86 % der Befragten in der Region, dass sie im vergangenen Jahr von Zahlungsverzug bei inländischen B2B-Rechnungen betroffen waren. 58 % der Befragten geben als Grund für den Zahlungsverzug Liquiditätsprobleme ihrer Kunden an (52 % in Westeuropa). In Ungarn berichtet eine noch größere Anzahl der Befragten (78 %) über Zahlungsverzug infolge von Liquiditätsproblemen ihrer Kunden. 45 % der inländischen Rechnungen sind laut den befragten Unternehmen in Osteuropa nach dem Fälligkeitsdatum noch nicht bezahlt. Dieser Wert liegt über den durchschnittlichen 42 % für Westeuropa. 10 % der inländischen Rechnungen geraten in Verzug und bleiben auch 90 und mehr Tage nach dem Fälligkeitsdatum noch unbezahlt. 1 % der Rechnungen werden als uneinbringliche Forderungen abgeschrieben.

Türkei wartet am längsten

eitaus höher als im restlichen Osteuropa sind die fälligen und überfälligen Forderungen in der Türkei mit durchschnittlich 61 % und 20 %, davon 2 % uneinbringliche Forderungen. Das spiegeln auch die Forderungslaufzeiten (DSO – Days Sales Outstanding) des Landes wider, die mit durchschnittlich 73 Tagen wesentlich länger sind als die 61 Tage für Osteuropa insgesamt.

Politische Unsicherheit und Sanktionen bleiben weiterhin Risiko

Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, kommentiert: „Die Wachstumsprognose in einigen Regionen und Ländern rund um den Globus scheint optimistischer als bisher zu sein, allerdings bestehen weiterhin erhebliche Risiken. Die politische Unsicherheit in der Eurozone hat Auswirkungen auf die mittelfristige Wachstumsprognose für die Region. Im sich entwickelnden Asien sind die Zahlen für die chinesische Wirtschaft, trotz des hohen Wachstums von 6,7 % im letzten Jahr, mit 6,5 % rückläufig. In Osteuropa hemmen die Strukturschwäche und die negativen Auswirkungen der Sanktionen weiterhin das Wachstum in Russland. Die weltweit engen Handelsverbindungen tragen dazu bei, dass eine Verschlechterung des geschäftlichen und wirtschaftlichen Klimas auf einem oder mehreren Märkten negative Auswirkungen auf andere Märkte hat, mit möglicherweise negativen Folgen für das weltweite Insolvenzumfeld. Vor diesem Hintergrund ist ein starker Fokus auf das Management des Handelskreditrisikos unerlässlich für die finanzielle Rentabilität eines Unternehmens.“

Das Zahlungsmoralbarometer von Atradius

Atradius erhebt mit seinem Zahlungsmoralbarometer für Osteuropa jedes Jahr Informationen über das Zahlungsverhalten im Firmengeschäft. Für die aktuelle Ausgabe wurden mehr als 1.000 Unternehmen in der Tschechischen Republik, Ungarn, Polen, der Slowakei und in der Türkei zu den Zahlungserfahrungen mit ihren Kunden befragt. Genauer betrachtet wurden dabei Trends bei der Durchführung des Forderungsmanagements, Schwierigkeiten in puncto Rentabilität, die Forderungslaufzeit und nicht zuletzt die Zahlungsmoral nach Branchen und Unternehmensgrößen.

Die gesamten Ergebnisse des Atradius Zahlungsmoralbarometers für Osteuropa finden Sie im Bereich „Publikationen“.

 

Über Atradius

Atradius bietet weltweit Kreditversicherung, Bürgschaften und Inkassodienste mit seiner strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern an. Atradius hat Zugang zu Bonitätsinformationen von 240 Millionen Firmen weltweit. Mit den Kreditversicherungs-, Bonding- und Collections-Produkten von Atradius können sich Unternehmen auf der ganzen Welt vor Ausfallrisiken schützen, die mit dem Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Warenkredit verbunden sind. Atradius ist Teil der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), die in Spanien zu den größten Versicherern und weltweit zu den größten Kreditversicherern gehört.
 

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